Union Yacht Club Mattsee

  • Union Yacht Club

    Mattsee (UYCMa)
  • Vereinssitz

    Mattsee, Mattsee
  • Gründung

    18. März 1925
  • Website

    www.uyc-mattsee.at

Die Geschichte des UYC Mattsse

Als sich am 18. März 1925 einige Segler, die jeden Sommer in Mattsee verbrachten, zusammenfanden, um einen Yachtclub zu gründen, war es naheliegend, den neuen Club dem Union Yacht Club anzuschließen. Gab es doch damals eigentlich nur Union Yacht Clubs in Österreich, und diese hatten die dominierende Rolle im Segelsport inne. So wurde der UYC Mattsee drittjüngster Zweigverein des Union Yacht Club Verbandes. Das Proponentenkornitee bestand aus Primar Dr. Herbert Körbl, Dr. Kurt Ludwig Müller und Baurat Dipl.-Ing. Dr. Rudolf Schlenk, alle aus Wien. Der erste Obmann war Primar Dr. Herbert Körbl, Wien, der die Führung aber schon nach kurzer Zeit an Dr. Arthur Michalek abgab. Die Familien Körbl, Masel, Mörth und Riedl gehörten damals zu den eifrigsten Seglern. Unter der zielbewußten Führung von Dr. Michalek bildeten dann die jungen Mattseer Sommergäste den Kern des Clubs, erbrachten bald große sportliche Leistungen und erzielten Erfolge auf eigenen und benachbarten Revieren in den Bootsklassen 22er, 15er, Einheitszehner (1932 nahm Dr. Hans Riedl an den Olympischen Spielen in Los Angeles teil) und ab 1935 auf Olympiajollen. Die allerersten Wettfahrten des Clubs fanden am 3., 7. und 8. August 1925 anlässlich der Mattsee-Woche statt. Obmann Dr. Michalek wurde dann auch Vizepräsident des UYC (Ges. Club) von 1930 bis 1938 und von 1945 bis 1949, weiters war er Präsident von 1950 bis 1955, womit seine hervorragenden Leistungen für den Segelsport ihre verdiente Anerkennung fanden.

Während der Kriegsjahre 1939 bis 1945 kam das Clubleben fast zur Gänze zum Erliegen, und der Verlust einiger Mitglieder war zu beklagen.

Aber schon 1947 aktivierten Dr. Arthur Michalek und sein Sohn, Dr. Erich Michalek, selbst bekannter Segler, Jugendabteilungsleiter und Oberbootsmann, den Segel- und Regattabetrieb mit alten und neuen Mitgliedern und neuen Booten. Die ersten, die nach dem Krieg als ausübende Mitglieder neu beitraten, waren: Arthur W. Hausbrandt, Dr. Fritz Haberler, Dkfm. Otto Kasseroller und Dkfm. Wolfgang Tatra.

So wurde schon in den Jahren 1947 und 1948 die Piratklasse von Neusiedlersee-Seglern eingeführt und bei der Mattsee-Bootswerft Hermann und Karl Steiner unter der Leitung von Ing. Mitu Szekulics gebaut.

Im Jahre 1954 musste sich der um den Ausbau so verdiente, langjährige Obmann des Clubs, Obermedizinalrat Dr. Arthur Michalek, aus gesundheitlichen Gründen zurückziehen. Er starb am 30. Juni 1959 nach längerer Krankheit. Ihm folgten als Obmänner von 1954 bis 1956 Walter Gregorig und anschließend Dr. Franz Erich Knittel, der diese Funktion bis 1974 innehatte. Die Übernahme der Obmannstelle durch Dr. Knittel, der hierbei durch langjährige Mitglieder im Ausschuss unterstützt wurde, brachte dem Club neuen sportlichen und gesellschaftlichen Auftrieb.

Damals wurde die moderne Flying-Dutchman-Klasse eingeführt und 1957 mit Unterstützung von Waginger PD-Seglern (Oberbayern) die erste FD-Verbandswettfahrt in Österreich auf dem Mattsee gestartet. Auch für die Jugendausbildung wurde vom Club ein FD erworben und feierlich auf den Traditionsnamen „Flirt" getauft.

Der UYC Mattsee hatte zu dieser Zeit das größte FD-Feld Österreichs und einige sehr gute Regattasegler. Auch um die Korsar-Klasse machte sich der Club damals sehr verdient und verzeichnete große Regattafelder.

1959 gelang es der Initiative des Clubausschusses, den Grund für ein eigenes Clubhaus zu erwerben. Der Bau selbst wurde unter der Leitung von wirkl. Hofrat Dipl.-Ing. Dr. techn. Kurt Jonak im Frühjahr 1961 begonnen und noch im Herbst desselben Jahres beendet. Die Geldmittel hierfür wurden durch bedeutende Spenden und Darlehen von Clubmitgliedern sowie durch Subventionen des ASVÖ-Salzburg, der Salzburger Landesregierung sowie auch der Stadtgemeinde Salzburg und des Österreichischen Segelverbandes aufgebracht. Mit Begeisterung war man in das eigene Clubhaus eingezogen, es herrschte reger Betrieb und jede Regatta war ein großes Ereignis, mit vielen Gästen von den Nachbarrevieren und auch vom nahen und fernen Ausland.

Seglerisches Können bewiesen in den sechziger Jahren vor allem die FD-Segler des Clubs durch viele Erfolge im In- und Ausland, was unter der bewährten Führung durch den damaligen Clubvorstand, Dr. Knittel, dem UYC Mattsee besonderes sportliches und gesellschaftliches Ansehen brachte.

In den Folgejahren wurde es um den Club ruhiger. Durch Studium und Beruf fanden viele Regatta-Segler nicht mehr Zeit, entsprechend zu trainieren, und erst als der UYC Mattsee seinen Schwerpunkt auf die Jugendarbeit legte, kam neuerdings Leben in den Sportclub. Es wurden neue Jugendboote angeschafft, und erstmals im Sommer 1971 hielten Helmut Knittel und Mag. Gernot Weninger abwechselnd Anfängerkurse für Kinder ab. Wie günstig sich diese Kurse auf den Mitgliederstand auswirkten, zeigt, dass bei einem ein Jahr später vom Vizeobmann, Arthur Hausbrandt, durchgeführten Jugendsegelkurs mehr als 20 Mitglieder gewonnen werden konnten. Gesegelt wurde damals hauptsächlich in der Kinderklasse Min und in den Jugendbooten Robby, aber auch schon auf 420ern und 470ern.

Im Jahre 1974 wurde Dr. F. E. Knittel, der sich um den Club in all den Jahren sehr verdient gemacht hatte, von Dkfm. Otto Kasseroller als Obmann abgelöst, der wohl einer der erfolgreichsten Segler des UYC Mattsee (Pirat, FD, Tempest) durch mehrere Jahrzehnte war.

In diese Zeit fiel die gewaltige Entwicklung des Segelsports als Ausgleichs- und Freizeitbeschäftigung. Die Freizeitindustrie gab hierfür deutliche Impulse, und weltweit wurde beinahe über Nacht die Laser-Klasse eingeführt. Der UYC Mattsee war schon immer ein Club, der sich um die Neueinführung von Klassen sehr verdient gemacht hat, und so war es selbstverständlich, dass man sich sofort um die Ausrichtung großer Laser-Regatten kümmerte. Besondere Verdienste hierbei erwarb sich Mag. Gernot Weninger. Wieder einmal war es auch Dkfm. Otto Kasseroller, der eine neue Klasse, nämlich die Yngling-Klasse, an den Mattsee brachte; eine Kielyacht, die auf Grund ihrer Abmessungen und Eigenschaften auch für kleine Reviere wie den Mattsee geeignet war und der allgemeinen Tendenz im Segelsport zum Kielboot Rechnung trug. Es dauerte nicht lange, und der vergrößerte Clubsteg des UYC Mattsee war okkupiert von der Yngling-Klasse, da eine ganze Reihe von Mitgliedern solche Boote erwarben.

Beim UYC Mattsee gibt es in den letzten Jahren drei Schwerpunkte: die seglerische Ausbildung der Jugend, die Förderung der Laser-Klasse und die der Yngling-Klasse. Diese drei Ziele sind Gewähr dafür, dass sich der Club weiterhin gut entwickeln wird. Außerdem tritt der Club seit vielen Jahren unter der Leitung von Helmut Knittel auch im A-Schein-Prüfungswesen besonders her¬vor. Die ganze Segelsaison hindurch werden wöchentlich in Zusammenarbeit mit der benachbarten Segelschule Prüfungen durchgeführt und damit dem Segelsport auch außerhalb des eigenen Clubs Förderung zuteil.

Dkfm. Otto Kasseroller und Helmut Knittel waren im Jahr 1972 die ersten im Club, die Hochseeführerscheine erwarben und diese auch praktisch ausnützten. In den Jahren folgte ihnen noch eine Reihe weiterer Mitglieder des UYC Mattsee.

Der Eifer, die Freude und die Ausdauer gehören zum Segelsport genauso wie Einsatzbereitschaft, Fairness, Kameradschaft und Uneigennützigkeit. Nicht zuletzt deshalb und in diesem Sinne feiert auch der UYC Mattsee das hundertjährige Bestehen seines Gesamtverbandes.

Ausschuss im Jahr 1984:

  • Ehrenobmann: Dr. Franz Erich Knittel
  • Obmann: Dkfm. Otto Kasseroller
  • Obmann-Stellvertreter: Helmut Knittel
  • Oberbootsmann: Ing. Wolfgang Knirsch
  • Kassier: Dipl.-VW Thomas Schabel
  • Schriftführer: Dr. Leopold Grafinger
  • Jugendabteilung: Mag. Gernot Weninger
  • Veranstaltungen: Susi Weninger
  • Ohne besondere Funktion: Günther Himmer, DDr. Eckhard Mayer, Max Schimpfössl

(Quelle: W. Aichelburg: K.u.K Yachten Festschrift 100 Jahre UYC, 1986 S. 136ff)